Ellbogendysplasie des Hundes – ED

Bei ED handelt es sich um Entwicklungsstörungen des Ellbogengelenks, die verschiedene Gelenkbestandteile betreffen können. 

 

Allen voran stehen die unter dem Oberbegriff „Ellbogengelenksdysplasie - ED“ zusammengefassten Veränderungen, zu denen im engeren Sinne der isolierte Processus anconaeus (IPA), der fragmentierte Processus coronoideus medialis der Elle (FPC), die Osteochondrosis dissecans der inneren Gelenkwalze des Oberarms (OCD), Stufenbildung zwischen Speiche (Radius) und Elle (Ulna) sowie Fehlbildungen der Gelenkflächen (Inkongruenzen) zählen. Die beiden letztgenannten können entweder allein oder auch zusammen mit einem IPA, FPC oder einer OCD vorliegen. Auch das gemeinsame Vorliegen eines FPC mit einer OCD oder mit einem IPA in einem Gelenk wird beobachtet. Im weiteren Sinne kann eine umschriebene Verkalkung (Metaplasie) in den am inneren Bandhöcker der Gelenkrolle des Oberarms ansetzenden Beugesehnen und eine unvollständige Verknöcherung (inkomplette Ossifikation) der Gelenkwalze des Oberarms (IOCH) zur ED gerechnet werden.

 

Als Folge der Veränderungen entstehen Arthrosen (bleibende Gelenksveränderungen) mit Schmerzen und unterschiedlich stark ausgeprägte chronische Lahmheiten.

 

All diesen Erkrankungen ist gemein, dass sie während des Wachstums entstehen, und neben Fütterungs- und Bewegungseinflüssen bei bestimmten Rassen eine genetische Disposition zugrunde liegt.

 

 

Entstehung der ED

 

Der IPA, der FPC und die OCD treten bei Hunden im Alter von vier bis neun Monaten während des stärksten Wachstumsschubes auf. Männliche Hunde sind häufiger betroffen, da sie in der Regel schneller wachsen als weibliche Tiere.

Die Erkrankungen werden dem Komplex der Osteochondrose zugerechnet. Als auslösender Mechanismus für die Entstehung der Osteochondrose wird eine Reifungsstörung des Knochens (Störung der enchondralen Ossifikation) verantwortlich gemacht, wobei sowohl der Knorpel der Wachstumsfugen (beim IPA) als auch der Gelenkknorpel (beim FPC und der OCD) betroffen sein kann. Die gelenkbildenden Knochen wachsen ungleichmäßig und es kann zur Überlastung besonders exponierter Bereiche im Gelenk kommen, mit der Folge einer Schädigung oder Ablösung von Knorpel- oder Knochenteilen.

 

Die unterschiedlichen Erkrankungsvarianten die zu Missbildungen des Ellenbogengelenkes führen sind: Isolierter Processus anconeus (IPA) - loser Krümmungsfortsatz des Ellenbogenhöckers, Fragmentierter Processus coronoideus (FPC) – gebrochener innerer Kronenfortsatz, aber auch ein unterschiedliches Längenwachstum von Elle und Speiche oder eine OCD können ursächlich sein. Oftmals treten leider mehrere Probleme gleichzeitig auf.

 

 

Ein weiterer Faktor ist das schnelle Wachstum der betroffenen Hunde, woran die Fütterung einen großen Einfluss hat. Viele Hunde werden zu lange mit energiereichem Welpenfutter versorgt, Das führt zu einer Wachstumsinbalance zwischen Knochen, zwischen Knochen & Knorpel und zwischen Knochen & Muskeln.

Auch die Fettleibigkeit spielt eine wichtige und häufig unterschätzte Rolle. Die Überversorgung mit Futtermittelzusätzen wie Kalzium / Phosphor oder bestimmten Vitaminen können verschiedene Skeletterkrankung auslösen oder verschlimmern. Ebenso ständige Überbeanspruchung des Bewegungsapparates kann Skeletterkrankungen auslösen oder verschlimmern. In diesen Fällen wird ein Zusammenhang mit der Ellenbogendysplasie vermutet.

 

 

 

Vorbeugung einer ED

 

Bei jedem einzelnen Hund kann jeder Hundebesitzer durch eine sorgfältige Fütterung des jungen Hundes direkten Einfluss auf die Entwicklung der Gelenke nehmen. Es ist nachgewiesen, dass eine zu schnelle Gewichtszunahme in den ersten 10 Lebensmonaten die Fehlentwicklung der Gelenke fördert.. Eine kontrollierte Fütterung mit nicht zu hohem Rohproteinanteil (max. 25%) ist daher dringend zu empfehlen damit der Hund langsam und gleichmäßig wächst.

Ebenso sollten die Gelenke nicht zu stark belastet werden. Lange Spaziergänge und Treppen steigen sollte grundsätzlich vermieden werden. Als Faustregel für den Welpen gilt: Je Lebendmonat ca. 3 Minuten am Stück spazieren gehen. Also ein Welpe mit drei Monaten darf nicht länger als ca. 10 Minuten am Stück laufen.  Sobald das Knochenwachstum abgeschlossen ist können sie gerne weitere Spaziergänge unternehmen.

Des Weiteren sollten Sie auf das Gewicht des Hundes achten, denn ein Übergewicht belastet die noch nicht ausgewachsenen Knochen, Sehnen und Bänder erheblich. Die Rippen des Hundes sollten immer gut tastbar sein.

 

Was kann aus züchterischer Sicht gemacht werden?

 

  • Erblichkeit
  • Entzündliche Vorgänge im Gelenk
  • Gliedmassenfehlstellungen
  • Fehlbelastungen durch stark abfallende Kruppe
  • Zu viel Bewegung des jungen Hundes auf hartem Boden
  • Hohes Welpengewicht bei maximaler Fütterung
  • Hohe Wachstumsrate bei großen, schweren Rassen (der Hund wächst zu schnell, Überlastung der Strukturen des passiven Bewegungsapparates)
  • Bei schnellwachsenden großen Rassen kann der aktive Bewegungsapparat (Muskeln) nicht mithalten, so dass die Muskulatur den Gelenkkopf nicht in der Pfanne halten kann

 



Mehr Infos: http://www.tierphysiotherapie-homburg.de/news/hd-die-huftgelenksdysplasie-des-hundes/

Der Einsatz von dysplastischen Tieren zur Zucht ist sicherlich unverantwortlich. Es widerspricht dem Gedanken des Tierschutzes, der besagt, nur Tiere zu züchten, die frei sind von Krankheiten, welche die Lebensqualität einschränken. Dazu gehört auch die schmerzhafte ED.

 

Solange jedoch Hunde als zuchttauglich erklärt werden die eine leichte ED haben, lässt sich die ED-Häufigkeit bei den Nachkommen schwer weiter senken. Erschwerend kommt dazu, dass der Zuchtwert eines Tieres für das Merkmal ED nicht nur allein von der Qualität seiner eigenen Gelenke abhängt, sondern auch von derjenigen seiner nahen Verwandten wie z.B. der Eltern.

Es sollten daher, wenn möglich,  nur Hunde zur Zucht eingesetzt werden die mit ED A +B ausgewertet wurden. Im Idealfall wurden diese Röntgenauswertungen durch einen Gutachter der GRSK e.V. gemacht.

 

Für unsere Zuchtstätte ist als GRSK-Gutachterin Frau Dr. Gisela Görke zuständig.

 

 

 

(Quelle und Info: GRSK eV.)