Degenerative Myelopathie (DM)


Die degenerative Myelopathie des Hundes ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung. Sie wurde erstmals vor 40 Jahren beim Deutschen Schäferhund beschrieben, aber mittlerweile ist sie auch bei vielen anderen, vorwiegend grossen, Hunderassen bekannt und auch nachgewiesen. Auch der Berner Sennenhund ist betroffen.

Die Symptome beginnen bei mittelalten- bis alten Hunden und umfassen anfänglich eine Störung der Bewegungskoordination und Schwäche in der Hinterhand. Die Störung kann zu Beginn einseitig betont sein. Mit dem Fortschreiten der Krankheit haben die Hunde zunehmend Mühe beim Laufen und es kommt zur vollständigen Lähmung der Hintergliedmassen.

Ebenso kommt es zu Schluckstörungen und Harn – und Kotinkontinenz und letztendlich kann auch die Atemmuskulatur gelähmt werden. Die betroffenen Hunde zeigen keine Schmerzen und das Bewusstsein ist ungestört. Aber aufgrund der massiven Symptome müssen die Hunde häufig innerhalb eines Jahres eingeschläfert werden.

 

Es gibt zur Zeit noch keine wirksamen Medikamente, die zur Therapie von DM eingesetzt werden können. Physiotherapie scheint die Progression etwas zu verlangsamen.

 

Als Züchter haben wir aber die Möglichkeit unsere Zuchttiere durch einen Gentest testen zu lasen. Als Risikofaktor für die Entwicklung einer DM wurde eine Mutation im Exon 2 des SOD1-Gens bei vielen Rassen nachgewiesen. Bei Berner Sennenhunden gibt es zusätzlich eine Mutation im Exon 1 dieses Gens, die ebenfalls mit der DM in Zusammenhang steht.

 

Vererbung:

Die DM wird autosomal-rezessiv vererbt.

Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt, bedeutet das, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.

Es existieren drei Genotypen:

1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.

2. Genotyp N/DM (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko, an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein solcher Hund sollte nur mit einem mutations-freien Tier verpaart werden.

3. Genotyp DM/DM (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit zu erkranken. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter und sollte nur mit mutations-freien Hunden verpaart werden.

Träger geben die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung zu 25% betroffen sind. 

(Quelle und Info: Laboklin

 

Wenn von heute an Träger und betroffene Hunde nur noch mit freien Hunden angepaart werden, wird ab sofort kein Hund mehr geboren werden, der an dieser schrecklichen Krankheit erkranken kann. Hierzu ist es aber nötig, das jeder Züchter seine Zuchttiere untersuchen lässt und die entsprechenden Konsequenzen daraus zieht.